Donnerstag, 26. April 2012

Dies und das ....

Die Zeit rennt hier nur so davon! Jetzt haben wir schon den 26. April und ich erleben viele tolle Sachen, arbeite erfolgreich in der Bibliothek an meinen Projekten und vernachlässige den Blog absolut...
Ich werde auf jeden Fall noch nen Bericht zum vietnamesischen Essen liefern, einen zu meinem Ausflug zur Turmkarstlandschaft Tam Coc-Bich Dong und dem Dorf Van Lam, natürlich noch etwas aus meinem Alltag  und wenn ich es schaffe auch von meinem Ausflug nach Quan Lan - der steht nämlich jetzt erst noch bevor.Bilder folgen natürlich auch :)
Das Wetter ist klasse, wir haben ca. 36°C, trocken und endlich mal sonnig! Zuvor war es ja warm, feucht und eher grau gewesen. Jedesmal beim Raum verlassen hatte man den Eindruck gegen eine Wand zu laufen.
Die Nächte sind nun auch klarer und man kann den Mond sehen, er nimmt grad zu, sieht aus wie ein U und ist oberum komplett schwarz. Sehr beeindruckend!
In der letzten Zeit hatten wir auch öfters Stromausfall, das kleine Viertel bei uns lag im Dunkeln, wir waren auf der Dachterasse und konnten die Kerzenlichter drumherum beobachten. Der Sturm mit Gewitter waren sehr schön, aber auch ein wenig unheimlich - liegt wohl an meinem prinzipiellen Unbehagen bei Gewitter. Letztes Mal hat der Vermieter dann endlich mal Kerzen gebracht.
Mein Moskitonetz, welches noch von Sandra aufgehängt worden war, kommt nun zum vollen Einsatz :) man fühlt sich wie in einer Höhle und es ist etwas umständlich immer daraus zu kommen :) inzwischen liegt einfach mein ganzes Zeug wie Bücher, Stifte, Ladegeräte und so mit unter dem Netz und es ist auch kein Problem, denn das Bett ist echt groß für mich allein. Zum Glück ist es an 4 Ecken befestigt, da kann ich immer mal ne Ecke hochbinden und alles lüften. Vor einigen Tage ist eine Ecke nachts runter gekommen-die Befestigung war abgefallen und ich musste völlig verschlafen noch ne neue Befestigung suchen ... habe das zuerst nicht ganz mitbekommen, warum das Netz so nah bei mir war :) schlafen inzwischen so tief - habe mir vor Wochen noch Earsticks geholt gehabt, eine Nacht und nie wieder :) jetzt klappt das auch alles so ganz super! Manchmal wachte ich dann um 3 auf, weil es so ruhig ist, aber das verging auch wieder flott. 
Das Leben in Vietnam gefällt mir, wobei ich einfach glaube, dass wir Ausländer doch noch in einer Art Blase leben ...  wir bekommen die Wäsche und den Haushalt gemacht - hihi, bei anderen scheint das nicht ganz so zu sein - das Essen ist für unsere Verhältnisse mega preiswert und lecker, dadurch muss man also auch nicht oft selbst kochen und wenn sind es eben Instantnoodles oder Cornflakes. Witzigerweise wird man trotzdem geizig und vergleicht extrem die Preise auf dem Markt und handelt kräftig, schließlich weiß man ja was die Vietnamesen dafür bezahlen. Die tägliche Fahrt mit dem MopedTaxi ist nun auch selbstverständlich geworden, der Fahrer wartet auch schon immer. Man weiß wie man eine Straße zu überqueren hat und welche Taxis man besser nicht nehmen sollte, da deren Taxometer manipuliert sind.
Zwischenzeitlich habe ich noch bei einer Radiostation deren deutsche Artikel gegengelesen und viel über die Politik und die Kultur lernen können. Kann ich echt nur empfehlen, obwohl es natürlich etwas stressig ist.
Das fürs erste mal wieder von mir! Herzliche Grüße aus dem schönen Hanoi, Vietnam!

Samstag, 7. April 2012

Die erste Woche

Sehr schlimm :) komme mit dem Schreiben nicht hinterher. 
Um mich in dem neuen Zimmer richtig einzurichten, habe ich mich zum Kleinigkeiten-Einkauf verabredet. Bei dem Bummel hat Uyen wirklich sehr emsig gehandelt und es gab viele Schnäppchen. Nach ca. 2 Stunden bin ich stolzer Besitzer mehrere Vorratsdosen mit Deckel, einem Brotkasten, Kleiderbügel, Kleiderkisten für den Schrank, Kissen und und und .... einer geliehene Nachttischlampe von den Kollegen.
Das Putzen des Schrankes trägt deutlich zu einem wohnlicheren Gefühl bei :)
Als meine Kleidung dann endlich ordentlich im Schrank verstaut war und meine anderen Kleinigkeiten das Zimmer gemütlicher erscheinen ließen, fühlte ich mich sehr wohl. Leider hat die Matratze noch einen leicht mufigen Geruch, durch Lüften sollte es schon bald gehen.

Am Freitag sind ein paar vietnamesische Studentinnen mit mir zum Mittagessen gegangen. Die Garküche befindet sich etwas abseits der großen Straße und wird nur von Einheimischen besucht. Die Suppe roch gut, aber die Fleischeinlagen waren für mich sehr gewöhnungsbedürftig - Knochen mit Schwabbelfleisch und Sehnen - und weil sie es gut mit mir meinen, habe ich extra viel bekommen. Das es sich um eine echte einheimische Garküche handelt, konnte ich auch an dem Verhalten der Gäste sehen; sie werfen die Knochen oder nicht genießbaren Sachen auf den Boden, außerdem spucken sie was das Zeug hält. Himmel mir war wirklich übel und es war eine große Überwindung zumindest die Hälfte der Suppe zu essen. Ich hatte Hunger :)
Zum Nachtisch gab es eine sogenannte "süße Suppe", ein hohes Glas mit Eiswürfeln und etlichen eingelegten Früchtchen, dazu einen Schuss dicke Kondensmilch und Kokosraspeln. Das war meine Rettung :)

Am Abend fand der Auftakt zum Deutschen Opernabend statt. Wir Mitarbeiter des Goethe Instituts empfingen in festlicher Kleidung die vielen Gäste in dem schönen Opernhaus, verteilten die Zusammenfassung zu den verschiedenen Liedern und am Ende durfte ich mit auf die Bühne und den Sängern große Blumensträuße überreichen. 
Bild von Sandra

Bild von Sandra


Am Samstag durfte ich dann auch als Gast dabei sein :) d.h. zuerst wieder bei der Begrüßung helfen und Infos verteilen, danach allerdings auf einem festen Sitzplatz den Abend genießen :)








To Loan, die Sängerin im grünen Kleid, gab die Konstanze in "Marten aller Arten" aus "Die Entführung aus dem Serail" von Mozart eindrucksvoll wieder. Haben gelernt, dass es sich hierbei um eine der virtuosesten Koloratur-Arien der Operngeschichte handelt.

Hier nun sind Huong Diep, Manh Dung und To Loan in der Arie " Die Glocke schlug schon Mitternacht" aus der von Otto Nicolai stammenden Oper " Die lustigen Weiber von Windsor" zu sehen. 


Thang Long, Vanh Khuyen, Thanh Binh und Manh Dung in "Mir ist so wunderbar" aus Ludwig van Beethovens "Fidelio".
Beide Abende waren insofern auch spannend, da man eine deutliche Steigerung bei den Sängern sehen konnte, sie schauspielerten nun auch schon mehr und gaben nicht nur die Arie wieder.  

Am Samstag fuhren 2 Mädels aus der WG mit mir zum Einkaufscenter BIG C. Der absolute Wahnsinn :) Größer als das Centro, voller als ein Bahnhof zur Pendlerzeit und mit vielen kitschigen Dekoartikeln.


Auf der oberen Etage befindet sich ein gigantischer Supermarkt - REAL und Metro sind nichts dagegen, vor allem was die Menschenmasen angeht. Bevor man in den Laden darf, werden die Taschen eingeschweißt - man sollte also vorher Geldbeutel und Handy (für den Fall, dass man sich verlieren sollte) in seine Hosentasche packen.   



Dies ist nur eine kleine Auswahl an Instantnoodles, welche von allen immer gerne gegessen werden - ich mag sie auch recht gerne und sie eignen sich super für einen schnellen Snack zwischendrin oder auch zum Frühstück :)




Die Regale reichen bis zur Decke, sicher ist das auch so im Real und bei der Metro, aber hier fühle ich mich irgendwie nicht ganz so sicher, wenn ich dadurch laufe. Die vielen Mitarbeiter schieben auch an allen Ecken mit dem Palettenwagen Sachen rum und die Verpackungsmaterialien versperren zuweilen die Gänge. Wenn man bezahlen möchte, muss man durch ne Art Absperrung, die jedesmal von einem Mitarbeiter geöffnet wird. Danach wird der Einkauf nochmals mit der Rechnung von einem anderen Mitarbeiter kontrolliert und es gibt nen roten Stempel a la "genehmigt".

Für den Sonntag war das Konzert in Hai Phong geplant. Sandra und ich durften mit den Sängern morgens in einem Bus dorthin fahren. Die Sänger sahen wie wir noch etwas verschlafen aus. 
Die Stadt ist Vietnams drittgrößte Stadt, ist die Drehscheibe des vietnamesischen Schiffsverkehrs und der Hauptumschlagsplatz der im Hinterland geförderten Kohle (Quelle: Marco Polo - Vietnam). Besonders gepflegt wirkt die Stadt nicht.
Nach der langen Fahrt aßen wir in einem Restaurant zu Mittag.




Nach und nach wurden eine Reihe von Speisen auf vietnamesische Art in größeren Platten und Schalen aufgetischt, davon kann sich dann jeder mit den Stäbchen etwas in sein kleines Schüsselchen füllen.
Alles verdammt lecker!







 


Es gab diese tollen kleinen Reisblätter, die man sich mit dünngeschnittenen Ananas- und Gemüsestreifen, frischen Kräutern, Nudeln und Fleisch belegt und zusammenrollt.



Die heiße Brühe enthielt große Fischstücke, zusätzlich gab man bei Tisch frisches Gemüse hinein. 
Dazu aßen wir Reis und Nudeln.
Als Spezialtät wurden große Krebse in einer süßlichen Sauce serviert. Diese wurden von den Sängern zerteilt, alle waren sehr lieb und reichten ständig essen an uns weiter. 
Zum Abschluss bekommt man Grapefruit und Pomelo.

Die Sänger gingen zur Probe in die Oper und wir zogen los, um die Stadt anzuschauen. Hai Phong besitzt viele Springbrunnen und hübsche Blumenbeete. Die Stadtansicht unterscheidet sich sonst nicht viel von Hanoi, lange Kabelstrecken, viel Werbung an den Häuserfronten, die üblichen Garküchen und Geschäfte.


Das Konzert war ein voller Erfolg und die anschließende Heimfahrt sehr lustig.

Nun ist meine erste Woche vorbei und die Eindrücke sind immens und bestimmt habe ich auch viele schon wieder vergessen, da es schon wieder neue gibt. Zum Abschluss noch einen schnellen Beweis, dass ich im Schuhparadies gelandet bin, es ist zwar nicht alles mein Stil, aber es gibt doch irgendwie immer etwas passendes :) zum Glück habe ich eine gängige Schuhgröße und bin sehr diszipliniert und kaufe nicht!