Samstag, 7. April 2012

Die erste Woche

Sehr schlimm :) komme mit dem Schreiben nicht hinterher. 
Um mich in dem neuen Zimmer richtig einzurichten, habe ich mich zum Kleinigkeiten-Einkauf verabredet. Bei dem Bummel hat Uyen wirklich sehr emsig gehandelt und es gab viele Schnäppchen. Nach ca. 2 Stunden bin ich stolzer Besitzer mehrere Vorratsdosen mit Deckel, einem Brotkasten, Kleiderbügel, Kleiderkisten für den Schrank, Kissen und und und .... einer geliehene Nachttischlampe von den Kollegen.
Das Putzen des Schrankes trägt deutlich zu einem wohnlicheren Gefühl bei :)
Als meine Kleidung dann endlich ordentlich im Schrank verstaut war und meine anderen Kleinigkeiten das Zimmer gemütlicher erscheinen ließen, fühlte ich mich sehr wohl. Leider hat die Matratze noch einen leicht mufigen Geruch, durch Lüften sollte es schon bald gehen.

Am Freitag sind ein paar vietnamesische Studentinnen mit mir zum Mittagessen gegangen. Die Garküche befindet sich etwas abseits der großen Straße und wird nur von Einheimischen besucht. Die Suppe roch gut, aber die Fleischeinlagen waren für mich sehr gewöhnungsbedürftig - Knochen mit Schwabbelfleisch und Sehnen - und weil sie es gut mit mir meinen, habe ich extra viel bekommen. Das es sich um eine echte einheimische Garküche handelt, konnte ich auch an dem Verhalten der Gäste sehen; sie werfen die Knochen oder nicht genießbaren Sachen auf den Boden, außerdem spucken sie was das Zeug hält. Himmel mir war wirklich übel und es war eine große Überwindung zumindest die Hälfte der Suppe zu essen. Ich hatte Hunger :)
Zum Nachtisch gab es eine sogenannte "süße Suppe", ein hohes Glas mit Eiswürfeln und etlichen eingelegten Früchtchen, dazu einen Schuss dicke Kondensmilch und Kokosraspeln. Das war meine Rettung :)

Am Abend fand der Auftakt zum Deutschen Opernabend statt. Wir Mitarbeiter des Goethe Instituts empfingen in festlicher Kleidung die vielen Gäste in dem schönen Opernhaus, verteilten die Zusammenfassung zu den verschiedenen Liedern und am Ende durfte ich mit auf die Bühne und den Sängern große Blumensträuße überreichen. 
Bild von Sandra

Bild von Sandra


Am Samstag durfte ich dann auch als Gast dabei sein :) d.h. zuerst wieder bei der Begrüßung helfen und Infos verteilen, danach allerdings auf einem festen Sitzplatz den Abend genießen :)








To Loan, die Sängerin im grünen Kleid, gab die Konstanze in "Marten aller Arten" aus "Die Entführung aus dem Serail" von Mozart eindrucksvoll wieder. Haben gelernt, dass es sich hierbei um eine der virtuosesten Koloratur-Arien der Operngeschichte handelt.

Hier nun sind Huong Diep, Manh Dung und To Loan in der Arie " Die Glocke schlug schon Mitternacht" aus der von Otto Nicolai stammenden Oper " Die lustigen Weiber von Windsor" zu sehen. 


Thang Long, Vanh Khuyen, Thanh Binh und Manh Dung in "Mir ist so wunderbar" aus Ludwig van Beethovens "Fidelio".
Beide Abende waren insofern auch spannend, da man eine deutliche Steigerung bei den Sängern sehen konnte, sie schauspielerten nun auch schon mehr und gaben nicht nur die Arie wieder.  

Am Samstag fuhren 2 Mädels aus der WG mit mir zum Einkaufscenter BIG C. Der absolute Wahnsinn :) Größer als das Centro, voller als ein Bahnhof zur Pendlerzeit und mit vielen kitschigen Dekoartikeln.


Auf der oberen Etage befindet sich ein gigantischer Supermarkt - REAL und Metro sind nichts dagegen, vor allem was die Menschenmasen angeht. Bevor man in den Laden darf, werden die Taschen eingeschweißt - man sollte also vorher Geldbeutel und Handy (für den Fall, dass man sich verlieren sollte) in seine Hosentasche packen.   



Dies ist nur eine kleine Auswahl an Instantnoodles, welche von allen immer gerne gegessen werden - ich mag sie auch recht gerne und sie eignen sich super für einen schnellen Snack zwischendrin oder auch zum Frühstück :)




Die Regale reichen bis zur Decke, sicher ist das auch so im Real und bei der Metro, aber hier fühle ich mich irgendwie nicht ganz so sicher, wenn ich dadurch laufe. Die vielen Mitarbeiter schieben auch an allen Ecken mit dem Palettenwagen Sachen rum und die Verpackungsmaterialien versperren zuweilen die Gänge. Wenn man bezahlen möchte, muss man durch ne Art Absperrung, die jedesmal von einem Mitarbeiter geöffnet wird. Danach wird der Einkauf nochmals mit der Rechnung von einem anderen Mitarbeiter kontrolliert und es gibt nen roten Stempel a la "genehmigt".

Für den Sonntag war das Konzert in Hai Phong geplant. Sandra und ich durften mit den Sängern morgens in einem Bus dorthin fahren. Die Sänger sahen wie wir noch etwas verschlafen aus. 
Die Stadt ist Vietnams drittgrößte Stadt, ist die Drehscheibe des vietnamesischen Schiffsverkehrs und der Hauptumschlagsplatz der im Hinterland geförderten Kohle (Quelle: Marco Polo - Vietnam). Besonders gepflegt wirkt die Stadt nicht.
Nach der langen Fahrt aßen wir in einem Restaurant zu Mittag.




Nach und nach wurden eine Reihe von Speisen auf vietnamesische Art in größeren Platten und Schalen aufgetischt, davon kann sich dann jeder mit den Stäbchen etwas in sein kleines Schüsselchen füllen.
Alles verdammt lecker!







 


Es gab diese tollen kleinen Reisblätter, die man sich mit dünngeschnittenen Ananas- und Gemüsestreifen, frischen Kräutern, Nudeln und Fleisch belegt und zusammenrollt.



Die heiße Brühe enthielt große Fischstücke, zusätzlich gab man bei Tisch frisches Gemüse hinein. 
Dazu aßen wir Reis und Nudeln.
Als Spezialtät wurden große Krebse in einer süßlichen Sauce serviert. Diese wurden von den Sängern zerteilt, alle waren sehr lieb und reichten ständig essen an uns weiter. 
Zum Abschluss bekommt man Grapefruit und Pomelo.

Die Sänger gingen zur Probe in die Oper und wir zogen los, um die Stadt anzuschauen. Hai Phong besitzt viele Springbrunnen und hübsche Blumenbeete. Die Stadtansicht unterscheidet sich sonst nicht viel von Hanoi, lange Kabelstrecken, viel Werbung an den Häuserfronten, die üblichen Garküchen und Geschäfte.


Das Konzert war ein voller Erfolg und die anschließende Heimfahrt sehr lustig.

Nun ist meine erste Woche vorbei und die Eindrücke sind immens und bestimmt habe ich auch viele schon wieder vergessen, da es schon wieder neue gibt. Zum Abschluss noch einen schnellen Beweis, dass ich im Schuhparadies gelandet bin, es ist zwar nicht alles mein Stil, aber es gibt doch irgendwie immer etwas passendes :) zum Glück habe ich eine gängige Schuhgröße und bin sehr diszipliniert und kaufe nicht!







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